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Die Farbe. Gaßebner ausführlich in allem, was er überlieferte, tut die Farbe ab mit dem Satz: „Die Haarfarbe ist bizarr.“ Und dies hat wohl seinen Grund. Nicht, daß ihm die reinen Braunen, Rappen, Falben und Fuchsen, die Nichtbizarren, entgangen wären; aber es ist naheliegend, daß man die hauptsächlich vorkommenden Farben, wenn schon nicht die seltenen, ausnahmslos aufzählt, falls man überhaupt damit beginnt. Damit hat es aber beim Huzul des öfteren seine Schwierigkeit. Denn da treten Farben, besser gesagt, Farbengemenge des Deckhaares - und, wie früher beschrieben auch im Langhaar - auf, die nicht so ohne weiters definierbar sind und insbesondere nicht mit einem fachlich eingelebten Ausdruck zu nennen sind, weil es dafür keinen verständlichen gibt, falls man nicht zu den in späteren Zeiten für Modewaren entstandenen Bezeichnungen greifen will. Es ist aber doch zweckmäßig, diese „bizarren“ Farben und ihr Entstehen zu erklären; nicht nur wegen ihrer Häufigkeit, sondern weil gerade diese für den echten Huzulen, hauptsächlich den Tarpan-Typus, charakteristisch und unter den Kulturrassen nahezu ausgestorben sind. Neben den vorgenannten klaren, eindeutigen Farben - die Schecken aus Zabie, mit Ausnahme etwa des Mausschecks, zählen nicht mit - sind der Falb und seine Abtönungen häufig vertreten, sowohl rein als auch - und dies erzeugt das „Bizarre“ der Farbe - dem Braun, Fuchs sowie diese sich selbst gegenseitig unterlegt; das Mausgraue sogar dem Rapp. Die Schattierung rehbraun, mehr oder weniger falbig oder mausgrau vermengt, ist eine der häufigsten und bringt Verlegenheiten durch ihre Abstufungen für eine zutreffende Farbenbezeichnung. Sie zwingt bei der Aufnahme der Beschreibung zu ungewöhnlichen Benennungen zu greifen, um Überraschungen vorzubeugen, die der Haarwechsel, aber auch das Alter mit sich bringen kann. Es empfiehlt sich, die Farbenkombinationen jeweils zum Ausdruck zu bringen. So war beispielsweise der damals 3jährige Hengst Surmacz des Jura Blaszczuk in Senyci beim Berg Dobosz (polnische Huzulei) im staatlichen Register als Falb geführt, und als er im Sommer auf der Weide aufgefunden war, stand ein unzweifelhafter Braun da, dem am ehesten die Bezeichnung dunkelfalbiger Wolfsbraun gerecht würde. So wie von Braun und Falb, sind auch vom Falb, Schwarzbraun und Fuchs alle erdenklichen Kombinationen und Abstufungen zu finden, wobei das Falbige häufig überwiegt und sich in der Nachzucht sehr hartnäckig behauptet. Vereinzelt auch Creams (Dunkel-Isabellen).

Reine Fuchsfarbe ist in der Regel nicht mit gut ausgeprägtem Tarpan-Typus verbunden. Schweißfuchsen bringen die veredelte Abweichung sehr stark zum Ausdruck. Überhaupt liegt immer, wo reinfarbiges Weiß hinzutritt, fremder (arabischer) Einschlag vor, wenn auch den Formen nach mit einer ziemlich vollständig erscheinenden Rückzüchtung auf den Huzul verbunden.

Beim reinen Mausfalb dunkel oder licht, ist das Langhaar hauptsächlich schwarz, Kopf, Ohren und Beine mehr oder weniger schwarz schattiert. Bei Lichtmausfalben entfällt auch diese Schattierung stellenweise, seltener gänzlich. Diese haben manchmal einen rötlichen Stich, Dunkelmausfalben zuweilen einen bräunlichen. Mausfalbig ist jedenfalls als Wildpferdfarbe, rein oder untermengt, ein untrügliches Kennzeichen gut bewahrter Vererbungsqualitäten eines echten, reinen oder mit Bystrzec oder Przewalsky vermengten Tarpan-Huzulen.

Bei Vermengung von Mausfalb und anderen Grundfarben entstehen Kombinationen, die für eine zutreffende Beschreibung nur den Rat erübrigen: Hilf dir, wie du kannst, d.h. man darf sich von der Gebräuchlichkeit der Bezeichnungen in der Wahl eines zutreffenden Ausdrucks nicht beeinflussen lassen. Wenngleich es keine blauen Pferde gibt, so gibt es doch dunkelmausgraue Huzulen, die im Sommer bei unbedecktem Firmament ausgesprochen blaugrau sind. Da man in der Huzulei nicht die Gelegenheit hat, sich so lange in einem Wirtshaus „Zum blauen Tarpan“ niederzulassen, bis dem Undefinierbaren der Winterpelz ausgegangen ist, um festzustellen, ob dieser Farbenstich sich dann mehr dem Falb, dem Braun usw. nähert, ist er ebenso zu beschreiben, wie er sich präsentiert, z.B. blaustichiger Mausfalb (Sommer), bräunlicher Dunkelmausfalb (Winterhaar) u. dgl.

Ursprünglich eine der häufigsten Farben, ist der Mausfalb jetzt seltener geworden. Wenn es auf die Bauern ankäme, wäre er schon ausgestorben. Denn es ist die unbeliebteste Farbe bei ihnen, obwohl nichts anderes gegen sie spricht, als daß sie eben von alters her die alltägliche war.

Ein besonderer Fall von Farbgemenge ist im Winter 1936/37 bei der Pferdeklassifikationin in Jasina vorgeführt worden. Offenbar eine Kreuzung von Konik mit Bystrzec-Huzul; an dem Deckhaar war alles zu finden: braun, rot, falbig, mausgrau, dunkel und licht.

Weiße Abzeichen sind dem reinen Tarpan-Huzul nicht zu eigen. Sie sind ein verläßlches Merkmal eines, wenn auch noch so geringen arabischen Einschlages, sei es nun von Staatshengsten früher oder jetzt gebracht oder aus der Ebene stammend. Daher verlieren sie sich in der reinen Rückzucht im allgemeinen verhältnismäßig bald, aber doch nur so, daß mit ihrem Wiederauftreten in einer Herde noch nach mehreren Generationen gerechnet werden muß.

Schimmel kommen unter reinen Huzulen nicht vor. Die Schimmelfarben stammen von Einkreuzungen des Orientalen aus den Grenzgebieten, aus der Ebene (Poloninendeckung) oder von Arabern und Arabo-Huzulen, die auf den Hengststationen seinerzeit mitaufgestellt waren (neunziger Jahre). Die Zuzählung der Schimmel zu den Huzulenfarben – gemäß Angaben in der Literatur – ist irrig. Es findet sich da sogar die Behauptung, dass die „Schimmel und Schecken in Zabie die bestgebauten Huzulenpferde“ seien. Gewiß, Pferde kleinen Schlages von Huzulenbauern, aber nicht „Huzulenpferde“; und „bestgebaut“, wenn man die Proportionen des leichten Reit- und Wagenschlages vor Augen hat, nicht aber die für den Dienst des Saumpferdes im Gebirge. Schon dieser festgestellte aufgefallene Unterschied des „besseren“ Baues der Schimmel und Schecken zeigt, daß da etwas nicht stimmt. Und auch, daß stets nur die Rede ist von den Schecken und Schimmeln Zabies, nicht aber von solchen etwa auf Semakowa und Wipczyna.

Woher die Schimmel und Schecken von Zabie stammen, dann, was man von letzteren zu halten hat, ist mit Rücksicht auf diese ausgebreitete Zucht in Zabie von Wichtigkeit.

Das Argument, dass der Sage nach der angebliche Begründer von Zabie zwei schneeweiße Araber mitgebracht habe, ist kein Beweis für, sondern gegen die Schimmelfarbe des alten Huzulen und auch keiner für seine Abstammung vom Araber. Am nördlichen Ufer des Schwarzen Czeremosz, dort, wo der mittlere Teil der 10 km langen einzeiligen Ortschaft Zabie liegt, geht die erste Gebirgskulisse gegen Norden über in einen bis zirka 1400 m ansteigenden Rücken. Er heißt „Bijla kobyla“ (weiße Stute). Wenn es in der Umgebung dereinst mehr als eine oder zwei weiße Stuten gegeben hätte, auch auf anderen Bergen Huzulen gehaust hätten, die Schimmel besaßen, so hätte dieser Berg nicht seinen Namen nach etwas Alltäglichem erhalten. So gibt es in der ganzen Huzulei keinen Berg, der Hnida, Bulana oder Myszata kobyla (Braun-, Falb-, Mausfalbstute) benannt wurde. Denn diese waren auf allen Bergen, waren das Alltägliche; aber eine weiße Stute, die sich dort oben auf einer Bergweide herumtrieb, war eine solche Seltenheit, daß man nach ihr der Örtlichkeit den Namen gab.

Dass Schimmel um 1900 in Kosów und Zabie waren, ist richtig. Aber Huzulen waren dies nicht. Sind doch seit der Errichtung der Hengststationen dortselbst, also seit 1891 bzw. 1895, in beiden Stationen bis 1898 arabische Halbbluthengste mitaufgestellt gewesen, so in Kosów ein Radautzer Sheraky, dann Hindostan, Hafiz, der gräfl. Dzieduszyckische „Jezupol“ gleichzeitig mit „Krzyzik“, in Zabie der gräfl. Baworowskysche hochedle Luby, alles hochgezogene Araber und Schimmel. Wer um und nach 1900 Zabie besuchte – nicht zu reden von Kosów, wo bereits viel orientalischer Zuzug aus der Ebene damals schon einsetzte - , fand somit freilich Schimmel nach jenen Arabern, den kleinsten, die das Depot Drohowyze besaß und dorthin einteilte. Diese Nachzucht der ersten zwei bis drei Generationen aber als Huzulen zu bezeichen, weil sie dort geboren wurden und schon fast so klein wie diese sind, ist verfehlt, so lange verfehlt, als ihre Nachkommen noch irgend etwas Nichthuzulisches vererben. Dies aber tun sie, mindestens solange sie die Farbe tragen. Waren dies offenkundige Kreuzungen, so ist im nächsten Jahrzehnt, bereits als Folge jener gemischten Stationsbesetzung, wenn auch vereinzelt, wieder die Schimmelfarbe, nun schon unter Huzulennamen und huzulenähnlichen Exterieur, durch die im Land gekauften Hengste hineingebracht worden. So deckte in Kosów um 1910 „Sennik“ (140 cm, geb. 1901), als „Huzule“ geführt. Dieser kleine Schimmel, ein Produkt aus solcher Nachzuchtkreuzung, also zwei- oder dreimal rückgezüchtet, war, obwohl er dem Huzulen im Exterieur schon etwas näherstand und wahrscheinlich aus einer Kreuzung Konik-Araber-Huzul stammte, trotzdem kein Huzul, kein „Schimmel-Huzul“. Amtlich als Huzulen geführt war auch der Schimmel „Dobosz“ (145 cm, 1895), der am rande der Ebene in Bohoroczany deckte, ferner in der Bukowina der arabo-huzulische Schimmel „Zhar“ (152 cm) was alles nicht besagt, daß unter den echten Huzulen auch nur ein einziger Schimmel vorgekommen wäre. Denn jedem sah der Araber oder Konik mehr oder weniger aus dem Exterieur oder den Gängen heraus. Durch solche Produkte, deren es damals im Lande mehr gab, konnte der oberflächliche oder arabisch eingestellte Besucher die Meinung mitnehmen, daß der Schimmel zu den Huzulenfarben gehöre.

Es ist nur zu wundern, daß sich die Gegend Zabie vom Schimmel, hingegen leider nicht auch vom Scheck so rasch wieder gereinigt hat, was für die großen Erbqualitäten des Huzulen spricht. Jedenfalls ist derzeit, da im allgemeinen nach 1900 mit Ausnahme des angeführten „Sennik“ kein Schimmelnachschub in Polen mehr erfolgte, mit dieser Farbe dort nahezu aufgeräumt, bis auf Abzeichen, die noch auftreten. Daß auch diese trotz ihrer Zähigkeit zum allmählichen Erlöschen zu bringen sind, geht aus dem Vergleich der Herde der Luczyna von 1904 (Abb. 2) und der von 1936 hervor.

Anders mit dem Scheck, den man als den „Zabier-Scheck“ bezeichnen kann, wo immer einer auftaucht. Denn dort in der Huzulenzentrale nahm er vor 1900 seinen Ausgang, so wie die Schimmel in Kosów, nur mit dem ausschlaggebenden Unterschied, daß diese wieder schwanden, er aber von Anbeginn bei dem farbenfreudigen Huzulenvölkchen einen außerordentlichen Anklang fand. Nicht nur, daß – abgesehen von der Auswirkung des Exterieurs sehr guter arabischer Deckhengste – der Zufall wollte, dass unter den Scheckprodukten wirklich gefällige, manchmal dem Huzul nahestehende Produkte sich fanden, so daß mehrmals Hengste aus der Huzulei angekauft und wieder da selbst aufgestellt wurden, hatte ihre starke Inanspruchnahme dazu geführt, daß ihre Nachzucht als Weidehengste Zuspruch fand. Vorzügliche Stuten, die auf der Station nicht unterkamen, weil sich die Bauern auf den „schönen Scheck“ der Hengststation versteiften oder weil sie es überhaupt nicht nötig hatten, den weiten Weg zu machen, erhielten die Scheckhengste auf den Poloninen, bis erst später die jungen Bystrzec-Söhne auf den Weiden den Unfug eindämmten.

So entstand beispielsweise ein ganzer Scheckstamm Nabob (geb. 1899 aus der Sroka), der, von Jawornik (1899) und dem Schwarzscheck Krasny (1900) sowie einem Miszka I, der Luczyna, Braunscheck (1902), in Kosów unterstützt, sich immer weiter ausbreitete, den Krieg überstand und heute noch in voller Blüte (quantitativ) steht. Insbesondere waren der Rotscheck Jawornik und der Braunscheck Nabob, nach letzterem ein ebensolcher getreu vererbter Sohn Nabob I (1907) aus unbekannter Huzulin, aber auch 122 Miszka I mit ihrer Scheckvererbung von verheerender Wirkung. Dazu hatte sich noch der vorgenannte Schwarzscheck Krasny gesellt, der in Zabie deckte. Erst als ein großer Teil der Gegend Zabie im Begriff war, scheckverseucht zu werden, sollte die Aufstellung des vielleicht besten Huzulenhengstes, den die Huzulei je geboren, des Rappen Bystrzec, dem Spuk ein Ende machen. Dem Hengst wurde alles zugeführt; der Scheck Krasny fiel auf 10 Stuten. Aber es war zu spät. Ergebnis, daß zu den dreierlei Scheckfarben Rot-, Braun-, Schwarzscheck, auch noch nach Bystrzec der Mauscheck hinzukam.

Vorgenannter Jawornik hatte nun 1936 nach mehr als 30 Jahren, auf der Station Kosów einen Nachkommen, den Rotscheckhengst „Kapitan“, tätig; gemäß Abstammung ein Hroby I- (braun) Enkel, aber durch die Mutter (Minka Austrijka, Scheck, eine Jawornik-Tochter) haarscharf das Ebenbild des alten Jawornik, nur größer (148, 177, 18,6). (Eine ganz einseitig durchschlägige Vererbung, in der kein Partner als Jawornik zur Geltung kam, bis auf die Größe.) Aus dem Miszka-Stamm aber stand 1936 ein Braunscheck „Zeleny“ als Deckhengst in Zabie, ein im Exterieur  durch 410 Goral bzw. Taras I verschlechterter, aufgezogener, via Mutter hochbeiniger Miszka I.

Gewiß, diese Scheckenzucht ist gewissermaßen altösterreichische „Erbsünde“ in der Huzulei. Aber man muß bedenken, dass in der Vorkriegszeit das reine Huzulenreservoir im großen Zabier Zuchtrayon einschließlich Hryniawa, Worochta, eines Teiles von Kosów und der angrenzenden Bukowina so bedeutend war, daß sie im Vergleich zu diesem bis zur Eindämmung der Schecken noch keine so große Rolle spielte und auch vorher nicht vorauszusehen war, daß sie bei den Huzulen solche Dimensionen annehmen werde. Auch steht auf der Haben-Seite, dass der Anklang, den gerade diese auffallend kleinen Huzulenexoten all überall, besonders bei der städtischen Jugend aus Pferdeliebhaberkreisen, fanden, ganz außerordentlich war.

So wurden zur Jagdausstellung Wien 1910 einige Schecken aus dem Depot Sad. wisznia mitgenommen und im Gespann wie unterm Sattel gezeigt, welche entzückende Spielerei während der täglichen Bewegung im Prater bei jung und alt helle Begeisterung auslöste. Mit der Folge steigender Nachfrage und Preisverbesserungen in der Huzulei, wo bis dahin 50 Kronen pro Stück, dann aber 80, 100 und mehr Kronen zu erzielen waren. Man stelle sich vor, was in der Großstadt diese lebendigen haarverwachsenen Farbenknäuel, klug, zutraulich und zuckergefräßig, bei den Kindern und Gouvernanten aus begüterten Häusern in Wien, Prag, Pest und über die Grenzen des Reiches hinaus an Weihnachtswünschen erweckten. Die Farben blieben – die Kinder begüterter Häuser und für Abwechslung sorgende Gouvernanten sind dahin.

Dies sei als Milderungsgrund angeführt für die seinerzeit durch 10 Jahre nicht nur geduldete, sondern geförderte Scheckenzucht; mit Betonung dessen, daß durch Bystrzec, dann durch gänzliche Ausschaltung der Scheckhengste vermeintlich noch rechtzeitig dem ÜberschwangEinhalt getan war. Freilich, nichtwissen konnte man damals, daß 20 Jahre später daselbst vom neuen Staat diese Erbsünde, die Scheckenunzucht, wieder gefördert werden sollte, bis sie die ganze Gegend verseucht und daß sowohl in Kosow wie in Zabie neuerdings je ein staatlicher Scheckhengst decken wird: beide markant arabisiert, ersterer als kleines Pferd, nicht als Huzul, ganz vorzüglich, letzterer eine mißlungene Karikatur.

Über die Umgebung von Zabie beziehungsweise Kosow hinaus, also zur Putilla und tiefer in die Bukowina hat sich dies aber nicht ausgebreitet. Immerhin, kommt man vom Süden durchs Putillatal gegen den Weißen Czeremosz, so blitzt ab Storonetz-Putilla schon da und dort ein solches Farbentier auf. Wo immer weiter abwärts ein Scheck zu sehen ist oder eine einfärbige Huzulin mit einem Scheckfohlen, sei es in Borsa oder in der tschechoslowakischen Huzulei jenseits des Karpathenkammes, wisse: das kommt ohne Passierschein von Zabie via Polonine über die Grenze.

Die Farben des echten Tarpan-Huzulen sind immer begleitet vom Aalstrich und meist von stärker oder schwächer auftretenden Zebrierungen. Beim Mausfalben und Dunkelfalben ist der Aalstrich sehr breit. Wo er fehlt, ist zuverlässig fremder Einschlag im Hintergrund, wenn das Individuum auch immerhin gut typiert erscheint; dann ist es eben wieder rückgezüchtet, ohne aber die Gewähr zu geben, daß – je nach dem Paarungspartner – nicht doch in seinen Produkten Merkmale des Einschlages wieder zum Vorschein kommen.

Der Hell-Isabelle kann einen Aalstrich im eigentlichen Sinne des Wortes nicht haben, aber die größere Dichte und Länge des den Aalstrich bildenden Deckhaares längs der Wirbelsäule ist deutlich erkennbar je nach Lichteinfall, so daß man es als „weißen Aalstrich“ bezeichnen kann. Ebenso beim Schmutzigweiß. Bei den Creams (Dunkel-Isabellen mit rötlichem Langhaar) tritt bereits eine dunklere Schattierung in der Aalstrichlinie hinzu. Beim reinen Rapp ist er natürlich nicht erkenntlich.

Fast immer Hand in Hand mit dem Aalstrich, seiner Deutlichkeit und Stärke gehen beim Tarpan- und Bystrzec-Huzul, soweit eine richtige Erkennung ihrer Reinheit oder überwiegenden Zugehörigkeit möglich ist und sich daher eine Regel aufstellen lässt, die Zebrierungen: schwarze Querstreifen am Vorarm, oft bis zum Erbsenbein, ja bis zur Schiene, so daß der Vorarm bis herunter nahezu geringelt ist, seltener und stets schwächer am Unterschenkel; dann Quer- und Längsstreifen, auch große oder kleine Flecke auf der Schulter und Halsfläche; zuweilen die ganze Partie vom Widerrist herab zum Schulterblatt schwarz und in Streifen auslaufend; starke Striche unterhalb des Axthiebes sowie, vom Schopfhaar verhängt eine mannigfaltig verästelte schwarze Aderung aus der Stirne.

Bei allen überhaupt hiefür in Betracht kommenden Deckhaarfarben dieser beiden Typen wird man mindestens Spuren der Zebrierung da oder dort im Sommerhaar finden, was beim Przwalsky-Typus selten der Fall ist. Das Fehlen derselben oder des Aalstriches bei einem gut ausgeprägten Tarpan- oder Bystrzec-Typus läßt daher auf eine Vermengung zumindest mit jenem schließen. Bei Kreuzungen mit den Arabern gehen die Zebrierungen zum Unterschied vom Aalstrich meist rasch verloren. Ihr Vorhandensein ist also noch kein Beweis absoluter Reinheit, wohl aber ist ihr Fehlen bei Farben, die deren Ersichtlichkeit überhaupt zulassen, ein Zeichen der Vermengung.

Bei allen echten Huzulen mit Wildpferdfarben oder starker Unterlegung (Farbengemenge) soll die Jahreszeit der Beschreibung angemerkt werden. Denn in unzähligen solchen Fällen bringt der Haarwechsel auch einen stark abweichenden Farbenwechsel mit sich.



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